Die Nichtregierungsorganisation “Todo
por Ellos” bietet Essen, Wasch- und Schlafmöglichkeiten für
zentralamerikanische Kinder und Jugendliche, die in der Grenzstadt Tapachula
auf der Straße leben. Wir suchen dringend Freiwillige, die uns in unseren
verschiedenen Tätigkeitsbereichen unterstützen.
Todo por Ellos
In Mexiko
existiert ein Netzwerk von Herbergen, die Migrant_innen auf ihrem Weg in die
USA unterstuetzen, ihnen Essen und ein Dach über dem Kopf anbieten. “Todo por
ellos” ist eine Herberge, in der speziell jugendliche unbegleitete
Migrant_innen Zuflucht und Unterstützung finden. Die Herberge befindet sich in
Tapachula, nahe der mexikanischen Südgrenze zu Guatemala, im Bundesstaat
Chiapas. Die Arbeit wird ueber Spenden und ohne Unterstuetzung von Regierung
oder großen NGOs finanziert. Das Projekt “Todo por ellos”
existiert dennoch schon seit fünf Jahren.
Im Jahre 2009 begann Herbergsvater Ramón Verdugo sich für
Straßenkinder in Tapachula einzusetzen – in ihrer großen Mehrzahl Kinder und
Jugendliche aus Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua. Um diesen einen
sicheren Ort, fern von Ausbeutung und Gewalt, bieten zu können, eröffnete er
ein Jahr später die Herberge.
Ramón Verdugo konnte das Projekt
“Todo
por ellos” bis heute - Repression und Übergriffen zum Trotz - aufrechterhalten,
die sein Einsatz gegen eine unmenschliche Migrationspolitik, Polizeigewalt,
Kinderhandel und Korruption der Lokalpolitiker nach sich zieht. So schlossen die Behörden vor einem
Jahr ohne Vorankündigung die Herberge und beförderten alle dort untergebrachten
Jugendlichen auf die Straße, während Ramón Verdugo gerade außerhalb der Stadt
war. Aufgrund von Drohungen gegen ihn sah er sich im Juli 2013 gezwungen, die
Herberge erneut zu schließen und mitsamt seiner Familie das Land zu verlassen.
Dieses Jahr konnte „Todo por
ellos“ endlich wieder ihre Türen für Straßenkinder öffnen. Im Januar 2014
kehrte Ramón nach Tapachula zurück, da ihm durch die Bundesgesetzgebung zum
Schutz von Menschenrechtsverteidiger_innen und Journalist_innen offiziell
Polizeischutz gewährt werden muss. Die Herbergen und ihre Helfer_innen befinden
sich jedoch dennoch, ähnlich wie andere Menschenrechtsvertreter_innen in
Mexiko, in ständiger Gefahr. Denn sie kommen mit ihrer Arbeit nicht nur
kriminelle Banden in die Quere, sondern sind auch lokalen Autoritäten ein Dorn
im Auge, die von der Ausbeutung von Migrant_innen profitieren.
Die Situation von Straßenkindern in Tapachula
Die
Situation von illegalisierten zentralamerikanischen Kindern und Jugendlichen in
Tapachula ist äußerst komplex. Für Kinderhandelsringe stellen sie ein Geschäft
dar und auch die korrupten Lokalbehörden sehen in ihnen vor allem eine Einnahmequelle.
Die Verstrickung der Behörden geht soweit, dass die aktuelle Stadtregierung
unter Samuel Chacon allen guatemaltekischen Kindern und Jugendlichen, die im
Stadtzentrum Kaugummis und
Zigaretten verkaufen, täglich fünf Pesos abnimmt. Das Aufdecken dieser
Ausbeutungsverhältnisse ist auch höchstwahrscheinlich der Grund für die
Drohungen und Repression gegen Ramón Verdugo gewesen.
Aufgrund von Straflosigkeit und
Korruption hat sich Tapachula zu einer Hochburg von Kinderarbeit und
Kinderprostitution entwickelt. Schätzungen zufolge arbeiten in Mexiko über 3
Millionen Kinder zwischen 5 und 15 Jahren. Der mexikanische Bundesstaat Chiapas
führt seit Jahren die Statistiken von Kinderarbeit an. Gleichzeitig gab es in
ganz Mexiko zwischen 2009 und 2011 weniger als 2.000 Anklagen wegen
Kinderarbeit, Kinderprostitution und Kinderhandel – dies zeigt das Ausmaß der
Straflosigkeit auf.
Direkte Unterstützung für Straßenkinder
Die Arbeit von „Todo por ellos“
richtet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche auf der Straße; zumeist
Migrant_innen, aber auch Mexikaner_innen. Ihnen wird ein Platz zum Schlafen und
etwas zu Essen angeboten, darüber hinaus, und soweit sie das wünschen, ein
geregelter Tagesablauf und der Zugang zu Schulbildung. Das Ziel der Herberge
ist es vor allen Dingen, die Kinder von der Straße zu holen - denn dort sind sie am Verwundbarsten.
Die staatlichen Institutionen, die verpflichtet wären, den Kindern beizustehen,
sind eher Teil des Problems, denn der Lösung. Eine Hilfe aus der
Zivilgesellschaft heraus ist also dringend notwendig, um die Situation der
Kinder und Jugendlichen auf der Straße zu verbessern.
Eine solche Unterstützung ist nicht nur kosten- sondern
auch zeitaufwendig. Deshalb suchen wir Freiwillige, die uns bei unserer Arbeit
unterstützen. Denn um unsere Arbeit professionalisieren zu können und mehr
Straßenkinder zu versorgen, brauchen wir mehr engagierte Helfer_innen.
Die Arbeit der Herberge
Grundsätzlich besteht unsere
Arbeit aus drei Schwerpunkten: der Betreuung von Kindern und Jugendlichen in
der Herberge, Streetwork auf den Straßen und öffentlichen Plätzen von Tapachula
sowie Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung zu sensibilisieren.
1. Aufgaben für Freiwillige in der Herberge:
-
Zeit mit den Kinder und Jugendlichen verbringen, Ihnen
zuhören und sie bei ihren alltäglichen Problemen unterstützen, z.B. auch bei
Hausaufgaben
-
Essenszubereitung
-
Instandhaltung der Herberge und kleinere
Reparaturarbeiten
-
Registrierung der Kinder und Jugendlichen, Dokumentation
und Archivierung ihrer Geschichten
2. Auf der Straße:
-
Morgens und abends die Gegenden ablaufen, wo sich die
Straßenkinder vermehrt aufhalten, ihnen Hilfe anbieten und sie in die Herberge
einladen
- Aufklärungsarbeit über
Menschenhandel, Zwangsarbeit und Prostitution sowie Gegenstrategien und
Präventivmaßnahmen
3. Sonstiges:
- Vernetzungsarbeit mit lokalen, regionalen, nationalen und
internationalen Organisationen
- Planung und Durchführung von Solidaritäts- und
Aufklärungsaktionen, Demonstrationen, Infoständen
- Begleitung der Kinder bei Arzt-
und Krankenhausbesuchen
All diese Tätigkeiten können wir kaum abdecken. Deswegen
suchen wir dringend nach Freiwilligen die uns unterstützen. Sowohl bei den oben
erwähnten Aufgaben, wie auch, um weitere Projekte anzugehen.
Bei Interesse schreibt uns bitte ein kurze Mail auf
Spanisch oder Englisch an info@todoporellos.org.mx
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